
Moin!
Schön, dass du jetzt hier bist.
© Johannes Zacher
Über mich
Ich bin Lena und obwohl ich, seit ich denken kann, für mein Leben gerne schreibe, fällt es mir gerade schwer, etwas nur über mich zu verfassen.
Da ist der Anspruch möglichst tief in meine persönliche Lebensgeschichte einzutauchen, um dir so deutlich wie möglich aufzuzeigen, was mich hier hergeführt hat und vor allem – dir von Herzen zu zeigen, wie sehr ich hinter dem stehe, was ich heute tue und warum ich es tue.
Doch wie viel Verletzlichkeit packt man in einen öffentlichen Text auf der eigenen Webseite?
Ich hatte in meinen 20ern eine relativ klare Vorstellung vom Leben und Pläne, wie ich dieses Leben möglichst erfolgreich und so schnell wie möglich erreichen könnte. Dafür mühte ich mich in einem unentwegten Getriebensein, mit einem hohen Maß an Perfektion und einem extrem hohen Anspruch an mich selbst Tag für Tag ab. Meine innere Kritikerin war dabei meine größte Antreiberin und wie ich erst nach und nach feststellen durfte, war sie eine von der fiesen Sorte, eine die erniedrigt, beschämt und bei jeder Gelegenheit den Teufel an die Wand malte, eine, die nicht immer hilfreich war. Doch da ich sie auch immer für selbstverständlich gehalten hatte, habe ich sie lange Zeit auch nicht hinterfragt.
Bis ich merkte, dass sie mich krank machte.
Mit Mitte 20 lehrte mich das Leben dann zum ersten Mal spürbar, dass es ohnehin andere Pläne für mich hatte:
Der viel zu frühe, schmerzhafte Tod meiner Mutter stürzte mich in meine erste richtige Lebenskrise und feuerte meine Suche nach Halt, Zuflucht, Veränderung und Sinn an.
All das hatte ich vorher auch schon gesucht, aber ich suchte es im Außen.
Und das im Außen lieferte mir (und das tut es bis heute) in Form von weiteren Verlusten, Krankheit, Unbeständigkeit und Ungerechtigkeit einen Grund nach dem nächsten zu verzweifeln und meine Kompetenz für das Leben immer wieder anzuzweifeln.
Doch dann fand ich mich 2019 als Teilnehmerin in einem MBSR-Kurs wieder und habe völlig neue Erfahrungen machen dürfen, die ich zunächst nicht alle verstand, aber die auch irgendwie neue Dinge in mir zum Vorschein brachten, deren Existenz ich nie für möglich gehalten hätte
– und dabei betone ich in mir.
Ich habe Selbstmitgefühl, Stabilität, Vertrauen, Gelassenheit und Halt kennenlernen dürfen und meine innere Kritikerin durfte immer häufiger eine Pause machen.
Nachdem ich 2018 mein Studium in Kunsttherapie und Kunstpädagogik abgeschlossen hatte und bis heute als Pädagogin in verschiedenen Bereichen tätig gewesen bin, durfte ich auch hier immer wieder feststellen, wie wertvoll das, was mich die Achtsamkeit lehrte, in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit mit Menschen ist – für mich und mein Gegenüber.
So beschloss ich 2023 meine Ausbildung zur MBSR-Lehrerin am Achtsamkeitszentrum Berlin zu machen – für mich und mein Gegenüber.
Heute weiß ich es sehr zu schätzen, wie wunderbar sich die Achtsamkeit und mein zusätzliches Wissen aus u.a. Traumapädagogik, Biographiearbeit, Kunst, Philosophie und Psychologie ergänzen und gegenseitig bereichern.
Und so kann ich heute aus eigener Erfahrung und voller Anerkennung für meinen eigenen Weg zu dir sprechen, als Kunstpädagogin,
als MBSR-Lehrende, als vom Leben gezeichnete und als eine,
die das Leben lieben gelernt hat:
Ich freue mich sehr, dich auf deinem Weg ein Stück begleiten zu dürfen!
Aus eigener Erfahrung
Ein kleiner Erfahrungsbericht über den Wert der Achtsamkeit.
Du kannst die Wellen nicht stoppen,
aber du kannst lernen sie zu surfen.
Jon Kabat-Zinn
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich eingepackt in dicke Wollkleidung und mit dennoch viel zu kalten Füßen, einer laufenden Nase, Husten und Kopfschmerzen vom Feinsten auf meinem Sofa… Ich habe einen grippalen Infekt. Und Ich habe Urlaub…
Ich hatte so viele großartige Pläne – produktive Pläne, Pläne, auf die ich mich gefreut hatte!
Vor wenigen Stunden nach langem Hadern, Hoffen, in Selbstmitleid und Erkältungsölen badend, habe ich mich dazu entschlossen alle Pläne für die kommenden Tage abzusagen. Erfreut war ich darüber nicht, aber mein Körper sprach ganz deutlich, ich solle mich erstmal auskurieren. Und ja, ich habe einen Moment gebraucht seine eindeutigen Signale zu hören und zu akzeptieren. Aber ehrlich gesagt, seit der klaren Entscheidung die Pläne zu stornieren, bin ich zwar immer noch krank, aber wesentlich entspannter.
Der Druck ist weg, der Stress möglichst schnell wieder fit zu werden, um meine Pläne umsetzen zu können, ist verschwunden.
Ein weiteres Mal habe ich deutlich spüren dürfen, dass das Leben keine Rücksicht nimmt – das Leben macht keinen Halt oder eine Ausnahme für unsere noch so wichtigen To-do-Listen und ach so fantastischen Pläne.
Es ist aber auch ein weiteres Mal, dass ich lernen darf: Auch unangenehme Erfahrungen wie z.B. Krankheit gehören zum Leben dazu und ich kann sie annehmen oder mich gegen sie wehren.
Und dann erinnere ich mich gerne an die Worte einer meiner Ausbilderinnen:
Hast du ein Problem
und du willst es nicht haben,
dann hast du schon zwei.
Birgit Schönberger
Ich kann mir ein weiteres Mal nicht aussuchen, wie das Leben so spielt, aber ich kann mich ganz bewusst dafür entscheiden, wie ich damit umgehe. In diesem Fall war es die Entscheidung gegen meine Pläne und für Entspannung, Gesundheit und weniger Druck.
Und siehe da: Der Infekt ist nicht wie durch Zauberhand verschwunden, aber neben seinen Symptomen ist da plötzlich noch etwas…
Goldgelbe Blätter im Sonnenlicht eines Herbstnachmittags, eine freundliche Geste meiner Nachbarin, Erleichterung über die kommenden freien Tage, Dankbarkeit für warmen Tee und die Erfindung von Wärmflaschen – Zufriedenheit.

